Hallo allerseits
außerdem hat ein j201 eine andere pin Anordnung von G,S & D. Versuch es mal mit einem 2N7000 oder äquivalent.
0) Tut mir leid, das ist (in dieser Schaltung) Unsinn; die 2N7000 brauchen
eine positive Gate-Source-Spannung, man könnte die Schaltung danach umstricken,
aber dann wäre es eine andere Platine/Schaltung etc.
1) Im Nachbarthread gibt es ja einen Link zu einer FET-Vergleichsliste, die zeigt,
dass die Belegungen zumindest von 2N3819 und J201 unterschiedlich sind.
(Vielleicht wäre es für die Zukunft eine gute Idee, das Layout ein wenig zu erweitern,
dass mehrere Belegungen funktionieren.)
2) Die gemessenen Spannungen sind für die Problemlösung notwendig
(wenn es nicht ein Problem mit der Verkabelung ist.)
Ich versuch mal eben, die Schaltung, wie ich sie verstehe, zu beschreiben.
"Normaler"-JFET-Verstärker
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Bei üblichen Schaltungen mit einem JFET geht man folgendermaßen vor.
Im Eingangsbereich ergibt sich ein bestimmter Arbeitspunkt durch die Einstellung
eines Source-Widerstands. Im Eingangskennlinienfeld (die verschiedene Kennlinien
stehen für verschiedene Exemplare mit einem unterschiedlichen Parameter)
entspricht dieser Widerstand einer Gerade vom Nullpunkt in Richtung der Kennlinie.
Schnittpunkt beider ist der Arbeitspunkt, die "Steilheit" (grafisch) der Kennlinie dort
entspricht auch der Steilheit (elektronisch) im Arbeitspunkt.
Man wählt dann einen Drainwiderstand, der etwa so eingestellt wird, dass die
Drainspannung im Arbeitspunkt etwa der halben Betriebsspannung entspricht.
Im Ausgangskennlinienfeld würde man dementsprechend eine Gerade ziehen von
der Betriebsspannung auf der x-Achse und der Betriebsspannung, dividiert durch
den Drainwiderstand, auf der y-Achse.
Wenn man beispielsweise einen Arbeitspunkt V_GS von -1V hat, und die Spannung
am Eingang um 0,5V steigt, dann wandert der Ausgang vom Schnittpunkt der
Widerstandsgerade mit der Kennlinie V_GS =-1V zu dem mit der V_GS =-0,5V.
Man kann jetzt über die Dichte und Verteilung der Schnittpunkte von Gerade und
Kennlinien abschätzen, wie hoch (wieviele Schnittpunkte?) und wie linear
(Schnittpunkte gleichmäßig verteilt?) die Schaltung arbeitet.
Das ganze hat aber ein kleines Dilemma -- je größer der Source- bzw. Drainstrom,
desto größer die Steilheit, desto kleiner aber der mögliche Drainwiderstand, desto
kleiner ist wieder die Verstärkung.
µ-Amp
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Bei einem µ-Amp nimmt man einen zweiten JFET als Drainwiderstand.
Man geht mit diesem sich verändernden Drainstrom des unteren JFET
jetzt in die Source des oberen JFET.
Nun ist der JFET eigentlich dafür gedacht, seinen Ausgangsstrom relativ
unbeeindruckt von der Ausgangsspannung abzugeben (die Ausgangskennlinien
sind, in der Mitte und rechts, relativ eben), d.h., eine bestimmten Gate-Source-
bzw. Eingangsspannung erzwingt, (wenn die Drain-Source- bzw. Ausgangsspanng
nicht sehr sehr klein ist), einen relativ konstanten Ausgangsstrom fast unabhängig
von der Ausgangsspannung. Man kann auch sagen, der JFET hat einen hohen
Ausgangswiderstand.
Wenn man jetzt einen sich stark verändernde Sourcestrom quasi "von unten"
in den oberen JFET, der eine relativ konstante Gate-Source-Spannung hat, "reindrückt",
kann der JFET diesen sich stark verändernde Sourcestrom nur über eine sich sehr
stark verändernde Ausgangsspannung ausgleichen, d.h. die Schaltung hat eine
hohe Verstärkung.
(Sie hat dazu auch einen hohen Ausgangswiderstand -- wenn Signalstrom von unten
"verlorengeht", z.B. durch eine Last, sinkt die Ausgangsspannung. Deswegen der
dritte JFET als Buffer.)
Auf die Kennlinien bezogen: Beim unteren JFET führt die Änderung der Gatespannung
zu einer Änderung von dessen Drainstrom (Eingangskennlinie des unteren
JFET). Mit diesem sich verändernden Strom geht am jetzt auf die y-Achse einer
Ausgangskennlinie des oberen JFET.
Wenn der obere JFET bspw. eine Gate-Source-Spannung von etwa -0,5V und
einen Ruhestrom von etwas mehr als 6mA hat, dann reichen +-0,2mA für den gesamten
Ausgangsspannungsbereich; der obere JFET arbeitet also, auf das Signal bezogen,
wie ein Drainwiderstand von mindestens 10kOhm (Ausgangsheadroom
von bspw. knapp 9V durch Signalstrom +-0,2mA), während bei einer "normalen"
Schaltung mit einem JFET und einem Drain-Widerstand bei 6mA Drainstrom
nur ein Drainwiderstand von maximal 1kOhm möglich wäre (4,5V/6mA).
Unterschiede dieses Fuzz und AMZ-Schaltung
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Dabei unterscheidet sich die Fuzz-Schaltung von der von AMZ u.a. in einem Detail --
die Einstellung der Arbeitspunkte.
Bei der Fuzz-Schaltung muss man den Trimmer so einstellen,
dass -- bei gleichem Ruhestrom durch die beiden JFETs, ein sinnvoller Arbeitspunkt
(Drainspannung des unteren JFETs) entsteht -- ist darin dabei auch variabel.
Die Gate-Spannung des oberen JFET folgt etwa dessen Source-Spannung -- bei kleinen
Strömen wird dieser Unterschied größer und es gibt mglw. oben einen weicheren Cut off
Bei der AMZ-Schaltung liegt die Sourcespannung des oberen und die Drainspannung des
unteren JFET knapp unter der halben Betriebsspannung (Ruhespannung am Gate des
oberen JFET minus notwendige Gate-Source-Spannung ), und die Gate-Spannung folgt der
Sourcespannung über einen Hochpass -- hier kann man das Verhalten bei Bässen
noch über die Größe des Kondensators beeinflussen.
Es sollte klar werden, dass zur Problemlösung die konkreten die gemessenen Spannungen
wichtig sind.
Schönes Wochenende
Torsten