Der Faux - Ton, aber kein Effekt

  • Hallo zusammen,

    ich habe leider ein Problem mit meinem Faux und hoffe mir kann jemand helfen. Das Pedal ist zusammen gebaut, Gitarrensignal geht durch und die LED leuchtet.

    Wenn ich das Pedal anschalte, geht das Gitarrensignal immer noch durch, aber wesentlich leiser und es ist kein Effekt zu hören. Die Potis, habe ich schon in allen Varianten gedreht.

    Bin leider ziemlich ratlos, wie ich jetzt weiter vorgehen soll.

  • Hi irgendwer!
    Es gibt ein großes Missverständnis in diesem Forum:

    Nein, die erfahrenen Forumskollegen können NICHT wissen, wo der Fehler in Deinem Aufbau liegt. Stattdessen können Sie wie beim Sudoku einen Fehler eingrenzen AUS EINER VIELZAHL von INFORMATIONEN.

    "Ich habe schon alles geprüft" ist in einem solchen Zusammenhang eine weitgehend wertlose Information. Stattdessen muss der Fragesteller sich die Arbeit machen und GENAU schreiben, was er wie mit welchem Ergebnis geprüft hat. (Zahlenwerte!!!) Dieses Forum ist gewissermaßen ein Informationsnadelör und der Fragende muss eine Flut von Infos da durchstopfen. Ja, das ist Arbeit. Außerdem macht es Sinn, wenn er dazuschreibt, ob er Schaltpläne soweit lesen kann, dass er den Signalfluss einzeichnen kann.

  • Hi Lukas,

    willkommen im Forum. Wie Loetbert schon schrieb: Poste am besten mal Fotos von deiner Platine von oben und von unten. (möglichst scharf). Außerdem den Schalter mit den Drähten, die Potis mit den Drähten und die Ein- und Ausgangsbuchse. Dann können wir dir vielleicht sagen, woran es liegen könnte. Die Anzahl der möglichen Fehler ist nämlich erst mal enorm hoch. Gute Fotos können das eingrenzen. Ebenfalls hilfreich in einem solchen Fall ist ein Link zum Schaltplan des Gerätes.
    Also ran ans Handy oder ganz "old school" an den Foto.

    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

  • Hallo Markus,

    ich muss dazusagen, dass es mein erstes Pedal ist, dass ich selbst zusammenbaue. Ein Multimeter habe ich hier und ich kann auch die einzelnen Teile durchmessen. Mir ist aber leider nicht ganz klar, wie ich dabei vorgehen soll, bzw. den Fehler finden soll.

    Ich bin zwar Anfänger, aber habe vorm Anlöten immer 3x gecheckt, dass auch jedes Teil richtig rum und an der richtigen Stelle ist.

    Der Link zum Schaltplan: https://www.musikding.de/docs/musikding/faux/fauxschem.pdf

    Ich hoffe die Bilder sind scharf genug. Was mich etwas wundert, ist dass auf der LED-Platine noch ein 9V-Anschluss frei ist, ich habe aber auch in der Anleitung nirgends eine Verbindung gefunden.

    Ich weiß, es handelt sich nicht um die schönste Lötarbeit, aber wie gesagt ich bin Anfänger und habe bisher nur ein paar Gitarrenpickups gelötet.

    Wie bereits beschrieben, geht das Gitarrensignal durch und wenn ich das Pedal anschalte, leuchtet auch die LED. Das Signal ist bei angeschaltetem Effekt immer noch zu hören, aber sehr leise unabhängig von der Potistellung. Bei voll aufgedrehten Potis höre ich nur ein starkes Feedback, was ja eventuell so sein sollte!?

    Vielen Dank für die Hilfe!
    Lukas

  • Man findet ja nicht mal einen Bestückungsplan im Shop, nur den Schaltplan und die Stückliste. Wollte mal die Bauteile prüfen, ob alles an der richtigen Stelle sitzt.

    Gruß, Bernd

  • Moin!
    Jupp is schon ein ziemliches hin und her geklicke zwischen Bilder, Platine im Shop und Schaltplan.
    Ich bin noch blutiger Anfänger und kann nur sagen, dass die Lötstellen Teilweise unterirdisch sind (C5 zb sieht aus als wär er nicht verlötet - ich weiss du hast es gemacht). Guck nochmal selber bei den Stellen, die "offen" sind. Entlöten und nochmal neu löten.

    Mach das hier (in dieser Reihenfolge):
    - Alle Beinchen kürzen, bis sie max 2mm rausstehen.
    - Bauteile so fixieren, dass sie auch ohne Lötzinn nicht wackeln/rausfallen würden. Schwierig, wenn schon alles drin ist, aber machbar, wenn man auf der Bauteilseite viel Papierklebeband etc draufpappt und richtig in die Bereiche zwischen den Bauteilen drückt. Besonders auch die Kabel so sichern, dass sie nicht im Lötauge rutschen, sobald das Zinn flüssig wird. Es gibt "professionellere" Methoden, aber pragmatisch ist das hier die beste/einfachste.
    - neu löten nach dieser Anleitung:
    youtube.com/watch?v=I_NU2ruzyc4
    (vorher bis zum Ende anschauen...)

    viel Glück aber vor allem Spaß

    Greetz
    Thomas

  • Hi Lukas, jau, Willkommen!!!
    Sieht doch so halbwegs o.k. aus. Bischen was ist mir auch noch aufgefallen:
    -Beim 10kOhm-Poti ist die 1 (der quadratische) nicht (wirklich) gelötet.
    -C24 ist z.B. falschherum. Auf beide Pins gleichzeitig mit dem Kolben, dann kannst Du ihn rausnukkeln. Dann bräuchtest Du eine Entsaugpumpe um die Löcher freizukriegen. Kostet 2€. Entlötlize geht auch, man kann mit etwas Geschick auch mit dem sauberen Kolben das Zinn abziehen, Lötstelle dabei nach schräg unten halten. Oder wieder beide Pins heizen und den Elko dabei richtigherum wieder reinstecken und die Pins mit (wenig!) frischem Zinn einzeln nochmal schönlöten. Die anderen Elkos (die Runden "C" mit der "-"-Markierung vielleicht alle auch nochmal kontrollieren.
    - Überstehende Drahtenden mal mit nem scharfen Seitenschneider abzwicken.
    - Mal schauen, daß nicht die metallischen Potigehäuse Kurzschlüsse verursachen, also mal was isolierendes zwischenlegen (nach dem zwicken)
    - Bei der dicken Diode ist auch ein Bein schlecht bis nicht gelötet, ist hier aber nicht ursächlich.
    Vielleicht geht's dann, ansonsten schauen wir weiter, soweit auf Vordermann sollte es ohnehin gebracht werden. Von Christof ('cebersp') hast Du ja das Messprogramm.
    Gruß, Bert
    PS: Bestimmt hast Du irgendwo eine Elektroschrottplatine oder kannst Dir eine organisieren und an der dann vorher ein bischen das aus- und wiedereinlöten üben!

    Einmal editiert, zuletzt von Loetbert (16. Januar 2019 um 01:48)

  • Schonmal vielen Dank für die Antworten!
    Ich werde das heute Abend alles ausprobieren.
    Loetbert: Bist du sicher mit C24? Der weiße Strich links ist doch Minus und auf der Platine ist rechts + eingezeichnet, das sollte doch richtig sein.

    Gruß,
    Lukas

  • Wenn die Pins vom C24 parallel zu denen von den Kondensatoren und dem Widerstand daneben liegen, dann bin ich falsch gelegen. Wenn senkrecht dann nicht. Habe leider auch bloß Dein Bild und da verdecken die Potis die Sicht auf die Rückseite.

    Einmal editiert, zuletzt von Loetbert (16. Januar 2019 um 16:56)

  • Ja der C24 (der blaue?)scheint richtig rum drin zu sein. Aber check zur Sicherheit mal den schwarzen.
    Noch ein Tip zum nachlöten: Vorher die beiden IC´s natürlich vorsichtig heraus nehmen.
    Am Schalter scheinen auch nicht alle Lötstellen gut zu sein. Am besten ist die Verbindung, wenn überall ein kleiner Kegel zu sehen ist und das Lötzinn glänzt und nicht matt ist. Herauslöten musst du aber erst mal nichts (das ist nämlich ziemlich Arbeit).
    Nachlöten bringt meistens schon den gewollten Erfolg. D.h. einfach alle Lötstellen kurz nochmal so heiß machen, dass das Lötzinn flüssig wird. Am besten vorher kurz mit dem Lötzinn an die Kolbenspitze. Wenn an der Lötstelle Lötzinn fehlt, einfach was hinzugeben. Und nicht länger als 3-4 Sekunden heiß machen, damit die Bauteile nicht leiden.
    Nur Geduld, das löten braucht ein bisschen Übung, aber das wird schon. :thumbup:

    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

  • noch was - die Anschlüsse an der kleinen Platine am Schalter sind sehr dicht beieinander. Prüf mal mit dem Durchgangsprüfer im Multimeter ob Du da nicht einen Kurzschluss hast, also Durchgang wo er nicht hingehört. Betrifft vorallem die Seite mit den Verbindungen zur Platine.

    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

  • Hey Markus,

    Kondensatoren habe ich alle gecheckt und den Schalter nochmal etwas nachgelötet.

    Ich habe alle Anschlüsse einmal durchgeprüft und es passt alles bis auf Ground und BI / IN. Ich habe nochmal versucht etwas Zinn wegzunehmen und kann optisch auch keine Verbindung sehen, allerdings bekomme ich beim Prüfen von In mit Ground einen Ton. Ich nehme mal an das sollte nicht so sein oder?

    Danke für die Hilfe,
    Lukas

  • Hi Lukas,

    ja das sollte nicht so sein, da hast Du dann einen "kurzen". Versuch mal mit einer Lupe zu erkennen wo der ist (=Lötzinnbrücke)
    Falls Du das nicht erkennen kannst, dann löte die beiden Drähte komplett aus und versuche dann das restliche Lötzinn an der Platine zu entfernen. Aber nicht dran rumkratzen, sondern mit einer Entlötlitze oder einer Entlötpumpe und Hitze. Falls Du das auf die Schnelle nicht da hast, dann geht auch ein Stück Litze welches noch kein Lötzinn an der Oberfläche der Drähte hat. Mit dem Lötkolben das Zinn erhitzen bis es fließt und dann mit dem Litzenende das Zinn "aufnehmen". Und dann die Drähte wieder einlöten. Das sollte dann das Problem lösen. Zur Sicherheit auch die Unterseite der Platine checken. Und die Hauptplatine an den entsprechenden Kabelenden.
    Noch was allgemeines: Fehlersuche ist anstrengend und kann echt nerven. Aber je mehr Du dazu lernst, desto weniger Zeit wirst Du damit verbringen müssen. Bei mir war das Zeitverhältnis Bausatz zusammenbruzzlen zu Fehlersuche am Anfang auch geschätzt 1:10.
    Später ist das dann mal 100:0 :D

    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

    2 Mal editiert, zuletzt von coolfool (17. Januar 2019 um 16:24)

  • Hi Markus,

    die Litzen habe ich ausgetauscht und zumindest an der Stelle passt jetzt alles. Bei den Potis habe ich auch extra drauf geachtet, dass hier kein Kurzschluss entsteht. Leider funktioniert das Pedal immer noch nicht.

    Wie wäre jetzt der nächste Schritt? Habe leider noch nie eine Platine durchgemessen.

    Vielen Dank für die Hilfe!
    Lukas

  • Hi Lukas,

    ..erst mal den Signalweg prüfen. Also ein Gitarrenkabel in die Eingangsbuchse und am kurzen Teil des Steckers (an der Spitze)
    das eine Kabel des Multimeters halten und dann auf Durchgangsprüfung schalten und mit dem anderen Kabel des Multimeters am Schalter prüfen ob der Durchgang hat. (es piept) Dann schalten und nochmal prüfen. Es sollte einmal Durchgang haben und einmal nicht.

    Dann dasselbe an der Platine statt am Schalter. (eingang = IN) Dasselbe dann am Ausgang. Kabel in Ausgangsbuche und von der Platine (Ausgang = OUT) Durchgang prüfen. Wenn das alles passt, stimmt der Signalweg schon mal. Dann geht es an die Spannungsmessung. Hierzu musst Du das Multimeter auf einen passenden Messbereich für Gleichstrom einstellen. Also z.B. 20 Volt. (das Gerät wird mit 9 Volt betrieben) Jetzt hälst Du das schwarze Kabel (minus) an einen Massepunkt auf der Platine (Ground) und das rote Kabel an die jeweilige Messstelle. Es geht auch wenn Du das schwarze Kabel in die Verschraubungsbohrung des Gehäuses steckts, dann hast Du eine Hand frei.

    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

    Einmal editiert, zuletzt von coolfool (19. Januar 2019 um 18:58)

  • 2. Messstellen:

    An der eingangsbuchse bei "9 Volt" sollte bei eingestecktem Netzteil etwas mehr als 9 Volt anliegen. (Hängt vom Netzteil ab)
    Dann das Netzteil wieder ausstecken und die IC´s rausnehmen. Jetzt wieder Netzteil einstecken und an den Anschlüssen der IC´s die Spannung messen. (Immer das schwarze Kabel an GROUND und das rote an der Messtelle.) Keine Angst die Spannung ist harmlos für Menschen. Poste die gemessenen Spannungen in einer Tabelle nach dem Prinzip:
    Betriebsspannung = 9,13 Volt
    IC1 Anschluss 1 = 4,1 Volt
    usw.
    Die Nummerierung der IC-Anschlüsse findest Du hier (nur beispielhaft - die Ausrichtungsmarkierung am IC bzw. am IC-Halter beachten !)


    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

  • Hi Markus,

    danke für deine ausführlichen Erklärungen, du hilft mir echt weiter und ich habe jetzt schon einiges gelernt! Tausend Dank dafür! Ich habe mit dem Durchgangsprüfer den Signalweg getestet und passt alles.

    Bei den ICs habe ich das Problem, dass an einigen Stellen das Multimeter einen Wert anzeigt und dann die Spannung immer geringer wird. Sollte das so sein? Nehme ich dann den ersten Wert der angezeigt wird. Oder sollte die Spannung konstant einen Wert behalten?

    Das müsste ich noch wissen, bevor ich die Tabelle erstellen kann. Ich habe aber schon festgestellt, dass an einigen Stellen an den ICs keine Spannung angezeigt wird.

    Gruß,
    Lukas

  • Hi Lukas,

    also an einigen Stellen an den IC´s muss tatsächlich 0 Volt sein, da das die "Ground"-Verbindungen sind. (= "Null")
    Die IC´s s sind auf dem Schaltplan mal als Dreiecke mal als Viereck dargestellt. Alle Verbindungen die vom IC direkt (ohne Symbole dazwischen) mit Ground verbunden sind, sollten 0 Volt haben. Das Groundsymbol ist ein waagerechter fetter Strich an einer Leitung.

    Dass Du an einigen Stellen sinkende Spannung hast, erklärt sich durch die Kondensatoren die mit den Pins verbunden sind .
    (Kondensator kannst Du mal googlen) Die laden sich sozusagen mit Strom auf bis an ihre maximale Aufnahmefähigkeit.
    Dadurch verändert sich die Spannung, sollte aber irgendwann konstant bleiben. Dieser Wert ist dann der interessante.

    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!