Ringmodulator & Gitarre - Erfahrungen

  • Hallo!

    Habe mir vor etlichen Zeiten mal nach Tietze-Schenk einen Ringmodulator aufgebaut, den da:

    Mal zur Erklärung für Leute die sich noch nichts darunter vorstellen können: das ist eine Schaltung mit 2 Eingängen und 1 Ausgang und die Ausgangsspannung ist gleich Eing. 1 mal Eing. 2.
    Klingt erstmal einfach, sind aber irre krasse Sounds, weil am Ausgang Summen- und Differenzfrequenzen auftauchen.
    Beispiele:

    • E1=Signal, E2=Sinus mit 5 Hz -> A=Signal mit Vibrato
    • E1=Sinus mit 100 Hz (ca. ein "G"), E2=Sinus mit 20 Hz -> A=Sin mit 80Hz + Sin mit 120Hz (also ein E-Powerchord, obwohl nur eine Seite gespielt war!)
    • Nehme ich E1=E2 dann wird das Ding plötzlich zu einem Octaver!

    Das waren jetzt relativ reine Eingangstöne, nimmt man da ein bischen etwas komplexeres z.B. mit Zerrer, dann entstehen am Ausgang auf einmal echt krasse Sachen (so Mouse-On-Mars-like).

    Die Platine hatte ich als Modul in meinem Modsynth drinnen, da hat man ja immer alle Möglichen Oszis und kann mit dem Modulator dann was zusammenlegen. Für Gitarristen ist das ja total ungewohnt mit 2 Eingängen, man bräuchte entweder einen Signalsplitter oder einen zusätlichen Oszi (vielleicht irgendwie mit dem Gitarrensignal getriggert oder moduliert).

    Hat da irgendjemand schon Erfahrung mit oder Bock, gemeinsam welche zu sammeln?

    Grüße vom Lötbert

  • cool! Evtl den Splitter gleich mit einbauen und in einem Pfad Buchsen für einen Einschleifweg vorsehen? Wenn man da zB ein Digitech Whammy drin hätte oder ein POG bzw HOG von Electro Harmonix, könnte das ziemlich abgefahren werden.

  • Hoooh,
    Ein bischen Begeisterung im Forum, cool! Zumindest mal 2 die auch bei was abgefahrenem mal dabei sind. Also:
    @Roseblood: Finde ich mal ne gute Idee, was du wegen dem Aufbau gesagt hast. Habe selbst schon viel überlegt und nicht genau gewusst und jetzt kommst du und sagst einfach mal so wie es gehen muß. Hat mich überzeugt - ich liebe gemeinsames Brainstorming!
    christof: Schaltplan? Sorry, hab ich nicht mehr. Ist ne Gilbertzelle mit nem Standard-OPAmp zur Ansteuerung und Mischung. Also ohne teure Spezialteile, aber man muß eben die Transen sehr genau pairen. Ist deshalb dann aber auch präziser als die RM- oder OTA-ICs. Ich hab aber noch die Platine und kann das mal rauszeichnen. Meine Werte sind aber für ne symmetrische +/- 12-Volt Versorgung. Das ist nicht besonders gitarrenfreundlich. Müsste mal schauen ob der dann auch mit 9V einfach noch genug Luft hat.

  • Einfach mal in die Synthesizerabteilung schauen. Ringmodulator. Einfach gehts mit 2 oder 4 Quadrantenmultiplizierer MC1495 oder MC1496 wenn ich das noch genau im Kopf habe.
    LG Uwe

    Uwe = MEK-Sounddesign
    --> Weniger ist manchmal mehr <--

  • Der AD633 als RM ist ganz gut erhältlich, 10€ aus vertrauenswürdiger Quelle (so Teile sind teuer wegen Ausschuß und Ausschuß "versickert"). Den 1496 hab ich jetzt nur noch als Restposten gesehen. Außerdem wollen die alle auch mindestens 16 Volt Betriebsspannung.
    Vorteil von Diskret, gerade bei Gitarre, gerade für Bastler: man hat Einfluß auf die Transen, Stichwort "Germanium" (gerade wenn man wenig Betriebsspannung hat geradezu perfekt).
    Meine Schaltung (von vor über 20 Jahren):

    Sehr rudimentär, aber funktioniert. Zur Übersichtlichkeit sind die diskreten Einzel-"OTA" als Symbole gezeichnet, da kann man die Symmetrie der Schaltung erkennen.Linearisierungsdioden habe ich jetzt nicht mitgemalt. Sorry, normal verwende ich privat eine Target Freeware, aber das ist heikel mit hier posten, deshalb eben "gemalt".
    Transistoren sind einfache ausgemessene BC239A. War im Synthie für hohe Pegel, ist so dimensioniert auch ziemlich stromhungrig und wie gesagt für +/- 12V. Die übrigen 3 OPAmps waren zur symmetrischen Ansteuerung der Stufen verwendet.
    Bei Gitarre kann man zur Phasenumkehr eigentlich Emitter- (bzw. Source-)folger mit gleichgroßem Kollektorwiderstand verwenden. Dann hätte man also noch 3 OPAmps frei für Splitter, Puffer, Addierer oder LFO. Das wäre dann aber 2. Etappe. Ich schau also mal das ich das Ding auf 9V runter bringe.
    Interessant wäre, wenn jemand was über den "Muhgerfuhger" oder den "Dengelator" (ihr wisst welche ich meine, die arg teuren!) wüsste. Also Funktion, Handling, Sound oder am besten natürlich Schematics.
    Bis dahin...

    3 Mal editiert, zuletzt von Loetbert (19. März 2018 um 20:55) aus folgendem Grund: Bild update: Achtung Schaltung ist für symmetrische Betriebsspannung +/- 12V

  • Hallo Miteinander!

    Sehr interessantes Thema! Wenn ich richtig verstanden habe, dann ist das Ziel dieses Projekts also eine Art RM-Experimentier-Kit?
    Wenn du, Lötbert, Probleme mit der EDV hast, dann kann ich das Schema eingeben und layouten auch gerne übernehmen. Was wäre denn gut? Eher Lochraster oder 1 oder 2 Layer? Das wird zwar etwas dauern, da ich schon auch noch andere Dinge zu tun habe, aber ich denke bis zum nächsten Wochenende dürfte das in jedem Fall klappen.
    Meine Gedanken und Fragen zu der Sache:
    * Eine Steuerspannung, also nach dem Plan die C, sollte wohl DC-gekoppelt sein. Das bedeutet bei symmetrischer Ansteuerung, daß dafür auch mindestens ein OPA benötigt wird?
    * Soll oder muß Signalmasse auf 0V liegen, oder auf C oder S-Level ?
    * Die Aufzählung von Verschaltungsmöglichkeiten möchte ich noch um einen Punkt erweitern, nämlich die sehr interessante Möglichkeit von Feedback!
    Gebt doch einfach mal Bescheid...

    Grüße, Loesti

  • Hallo,
    Habe gerade oben mal das Schaltbild ausgetauscht. Beim rumprobieren ist mir dann doch noch aufgefallen: U- und GND sind da natürlich nicht gleich und gelben/orangenen Ring verwechselt. Sorry.
    @"Loesti": Das finde ich ja mal bärenstark von dir!!! Dann wollte ich mal fragen, sorry, dein Name, gehört das "s" da echt rein oder ist das ein Tippfehler? Deine Fragen: du machst es ja gerade zum Projekt! Sonst hat ja niemand was vorgeschlagen, also von mir aus kannst du auch 4 Layer machen, man kann ja auch 2 Platinen ätzen. DC ist gut, Gitarristen nehmen manchmal Netzteile, also 0V=GND wäre auch gut, wäre die Steuerspannung auf 0 wäre das gut für externe Steuerung, für interne Steuerung wäre natürlich was höheres besser. Weiß nicht - vielleicht weisst du was? Ja und lass dir natürlich Zeit wies dir passt, ich brauch ja auch noch zum rumprobieren und geb dann mal Zwischenstand und nochmals Danke!!!
    @Ioco & Uwe: Danke für die Schaltungen. Mit dem AD633 und Preis hab ich ja oben schon mal gemeint. Ist natürlich dann ne relativ kompakte Schaltung. Der LM 13700 ist ja auch interessant dafür und mal echt preisgünstig gegen den AD. Bloß check ich die Schaltung überhaupt nicht. Da wird ja erst Steuer- und Trägerspannung für sich alleine quadriert und geht dann in nen - so wies aussieht - äh - 2-Wege Aktivgleichrichter? Wie geht das dann? Aber ich check ja auch den Steilheitsmultiplizierer nicht wirklich und der Multipliziert. Ja, gibt ja auch noch den Diodenring mit Übertragern und Dualgatefets und Pentoden. Diodenring ist mittenlastig wegen den Übertragern, Dualgates sind eigentlich auch ganz einfach zum aufzubauen aber rauschen elendiglich und mit Röhren wäre natürlich superedel aber ne größere Angelegenheit.
    Vielleicht gibts ja noch ein par Schaltungen für RM bzw. Peripherie.
    Dank&Gruß!

  • Ich muss mal kurz mein Intresse an allem Verrückten bekunden, auch, wenn ich produktiv hier eher wenig beitragen kann. Ich dachte bisher immer, Ringmodulatoren wären sehr schnelle Tremolos. Kann mich mal jemand aufklären bitte? Oder ist das Carrier Signal einfach das, was ich als Sin/Square beim Tremolo kenne?

  • Hallo!
    Mal kurze Zwischenmeldung:
    @ Thorsten, ja, Tremolos trifft die Sache schon in etwa. Normales Tremolo ist ein "Zweiquadrantenmultiplizierer", der hat als Steuerspannung eine mittlere Lautstärke plus zusätzlich eine periodische Lautstärkeänderung, die Steuerspannung ist aber immer positiv. Ein Ringmodulator ist ein "Vierquadrantenmultiplizierer", d.h. man kann damit auch normales Tremolo machen, man kann hier aber auch die Steuerspannung negativ werden lassen, dann ändert sich die Phase der Ausgangsspannung um 180°. Bis ca. 15Hz Modulationsfrequenz klingen die Lautstärkeänderungen wie - ja Lautstärkeänderungen, darüber nehmen wir diese Lautstärkeänderungen aber als Seitenbänder bzw. Harmonische der Trägerfrequenzen wahr, da wirds dann sehr strange.
    Habe mit meiner alten Schaltung jetzt auch das erste mal Feedback probiert. Ein ziemlich fies klingender Downoctaver. Nur schwingt sich die Schaltung zu einem Brummeln auf, wenn kein Input mehr anliegt, müsste man also noch irgendwie gaten.
    Mit einer 9V-Variante bin ich noch am experimentieren mit den Arbeitspunkten, das ist ziemlich zäh.
    Es grüßt euch der Lötbert!

    Einmal editiert, zuletzt von Loetbert (22. März 2018 um 06:13)

  • Re Zwischenmeldung
    Hallo zusammen!
    Der 9V Musteraufbau läuft. Beim ersten Duett mit dem UE300...

    ... hatte ich dann als Lohn für die Mühen gleich auf Anhieb einen Klang, der sehr an den Chorus aus Purple Rain von Prince erinnert.
    Ich werde die Dokumentation zum Aufbau jetzt entsprechend noch updaten und mich dann bald wieder damit melden.
    Grüße, Loesti

  • - offtopic -
    Hallo Lötbert,
    Ja, das "s" gehört da hin, so ist mein Name. Gegenfrage - du hast bei Lötbert nicht etwa ein "a" vor dem e unterschlagen?
    Wenn du deine Experimente mal beiseite legst, könntest du den Aufbau aus dem nächsten Beitrag zur Verifikation mal - gerne auch gleich mit deinen Germaniums - austesten, ich hoffe du hast die Bauteile parat. Ist zwar für dich langweilig im Vergleich zu einem Kompaktbender, aber ich denke es lohnt sich.
    Hallo roseblood11,
    Nein. Könnte es sein, daß du in meinem Beitrag nur das Bild angesehen hast und auf dem Bild auch noch auf die falsche Seite? Du hast aber nicht zufällig vielleicht ein Dubreq 350S zum tauschen parat, dann könnte ich mir vorstellen, nochmal darüber nachzudenken. Aber bestimmt würde sich auch der Lötbert freuen, wenn du trotzdem mitbastelst...

  • Hallo zusammen!
    Hier also mal das Stickmuster. Eine Warnung vorweg: dies ist kein Anfängerprojekt! Wirklich nicht!
    Aufbau ist auf Streifenraster, ich habe 3'er-Inseln, man kann auch durchgehende fräßen oder blanke Lochraster verwenden, Brücken und Bahnen verlaufen immer senkrecht, manche Brücken lassen sich auch auf der Lötseite ersetzen, sind jedoch in jedem Fall eingezeichnet. Als aktive Transistoren (im Plan "AGC") habe ich 4x BF175 mit hfe=30 +/- 3% aus meiner Alchemietruhe herausgekramt und ausgemessen. Lötbert will mit Germanium bauen. Wenn sich sonst nochjemand sofort beteiligen möchte, es sollte sich auch jeder A-Label Linear-TUN eignen, dann aber vielleicht besser sockeln. QuadOP und BF würde ich, um flexibel zu bleiben und wegen Toleranzen, in jedem Fall sockeln, BC547 sind unkritisch, da gegengekoppelt. Bitte Footprint beachten, Basis bzw. Source werden zur flachen Seite hin abgebogen, Collektor bzw. Gate sind die quadratischen Augen. Widerstände sind 1%. Die LED muß blau sein, ansonsten 2 grüne seriell, da Zenerfunktion. Zenerdiode zwischen Kondensatoren ist 5,6V, Pluspol wie bei Elkos daneben, kann wohl aber auch durch 2k7 ersetzt werden (dass die blaue etwas leuchtet). 2 liegende R oben sind wirklich nur 33 Ohm und nicht etwa "k"! Die unbenutzten OP-Einheiten bitte gegenkoppeln und auf "U0" legen.
    Ausgiebige Lochrastererfahrung sollte vorhanden sein. Ich habe für den Erstaufbau ca. 6h gebraucht. Die danach gemachten Optimierungen und Anpassungen habe ich hoffentlich alle korrekt übertragen. Deswegen: keine Gewähr und besser an dieser Stellen nicht mehr als 2 oder 3 Mitbauer. Es ist ein Experimentierboard und kein Fertigeffekt, d.h. Freude am nachfolgenden experimentieren sollte vorhanden sein.
    Dann viel Vergnügen und Erfolg, hier die Strickmuster, Schaltplan folgt.


    Edit: hier jetzt überarbeitete Bilder, Erläuterung folgt.

    Grüße, Loesti

    3 Mal editiert, zuletzt von L0E5T1 (26. Januar 2019 um 05:41)

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