Traynor YBA-200II brummt

  • Wie der Titel es schon verrät: Mein Traynor YBA-200II brummt. Das Teil habe ich lange Zeit gerne und viel genutzt. Ohne Probleme. Nun stand er mind. 2 Jahre ungenutzt "in der Ecke". Ich habe ihn reaktiviert und musste feststellen, dass er dieses typische "Netz-Brummen" von sich gibt. Ich habe verschiedenste Steckdosen ausprobiert, nichts half. Ich habe die vier KT88 gegen nagelneue gematchte KT88 getauscht, BIAS eingestellt. Trotzdem brummt er, sobald man vom Standby in den "on"-Betrieb wechselt. Das Brummen ist Lautstärke-unabhängig, egal ob Gain oder Master auf Null oder "voll-auf" stehen, das Brummen verändert weder die Lautstärke noch die Intensität. Im Standby-Modus schweigt der Amp.
    Was könnte der Fehler sein?

  • Der Widerstand R99 wurde vom Vorbesitzer gewechselt, um den Ruhestrom auf den vorgeschriebenen Wert einstellen zu können. Vielleicht waren in dem Amp mal 6550 drin und er hat sie gegen KT88 getauscht. Da hat dann wohl der Einstellbereich nicht mehr ausgereicht. Hat allerdings nichts mit Deinem Brummproblem zu tun. Hast Du denn den Ruhestrom justieren können? Ich würde den so um die 46 mA einstellen.

    Gruß, Bernd

  • Komisch, denn der YBA-200 MKII wird ab Werk mit KT-88 ausgeliefert.
    Der Ruhestrom ließ sich recht gut einstellen. (Fast) gleiche Werte um die 50 mA habe ich eingestellt. Trotzdem brummte der Amp. Wenn man den Ruhestrom in Richtung Null gestellt hat, wurde auch das Brummen leiser...

    Wird das Brummen eher von den Hochspannungs-Elkos ausgelöst oder kann es auch von der Gleichrichtung der Preamp-Stromversorgung stammen?

  • Das kann man nicht so einfach beantworten, es gibt da wohl keine aussagekräftige Statistik drüber. Aber natürlich kann das Brummen auch von der Stromversorgung des Preamps kommen. Ich habe deshalb schon Verstärker gebaut, wo die empfindliche Vorstufe mit Gleichspannung versorgt wurde, weil selbst geringes Brummen ja mit verstärkt wird. Die Endstufe ist relativ unempfindlich gegen Störeinflüsse, außer bei Class A Verstärkern, da hebt sich die Brummspannung nicht gegenseitig auf, wie bei einer Endstufe mit Phasendrehung. Ich würde mir die Elkos mal genauer unter die Lupe nehmen. Kannst ja bei den Elkos für die Spannungsversorgung der Vorstufe beginnen.

    Gruß, Bernd

  • hallo,

    ein paar simple Messungen könnten den Fehler eingrenzen, jedoch, da über 500V-Dc im Amp bei falscher Handhabung gleichbedeutend einer Freikarte ins Jenseits sein kann, wäre der Gang zum Profi vielleicht die bessere Option. Ich weiß aufgrund 40-jähriger Tätigkeit als Amp-Reparateur das ein winziger Moment der Unachtsamkeit ,wenns gut läuft, nur ziemlich schmerzhaft endet. (seh es bitte nicht als dämliche Anmache meinerseits)

    Gruß, Dieter

    3 Mal editiert, zuletzt von loco (29. Dezember 2017 um 19:59)

  • Moin Dieter ( loco), Moin Bernd ( Hilli),
    ich habe beruflich mit hohen Spannungen und starken Strömen zu tun und bin mir der Gefahr bewusst. Leider habe ich nur begrenzt Ahnung vom Aufbau und der Arbeitsweise eines (Audio-)Verstärkers.

    Nur aus Interesse:
    Wie würdet ihr als Profis den Fehler eingrenzen? Welche Hilfsmittel nutzt ihr? Wie zum Beispiel könnte ich mit "simplen" Messungen feststellen, was der Fehler sein könnte? Welche Bücher könntet ihr zum Beispiel empfehlen, um sich in die Materie einzulesen?

  • hallo dissa,

    viele Wege führen nach........ , ein möglicher erster Schritt wäre es die V3 zu ziehen und zu hören ob sich etwas geändert hat.
    Wenn das Brummen dann verschwunden ist ,dann liegt der Fehler im Vorstufen-Treiberröhre- Netzteilbereich. Wenn nein ,dann im Endstufen-Netzteilbereich.
    Ich biete dir an per PM meine Tel.-Nr zu schicken um das Thema mal zu bequatschen. Die Vorgehensweise richtet sich auch
    im speziellen nach den Messgeräten, die dir zur Verfügung stehen.

    Gruß, Dieter

  • Ich lebe noch! :)

    Der Tipp, V3 zu ziehen war Gold wert! Ohne V3 war Ruhe in der Kiste. Also musste der Fehler in der Vorstufe zu finden sein. Augenscheinlich habe ich keinen Fehler finden können. Habe alle Spannungen, Widerstände und Caps gemessen. Keine großartigen Abweichungen gefunden. Bis auf alle Spannungen, die zur "Scoop"-Regelung führten. Letztendlich habe ich einen Haarriss in der Leiterbahn gefunden. Kurzum eine Brücke gesetzt und Voila, Ruhe!
    Danke für den Tipp!

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