Außergewöhnliche Mittel bei der Effekt-Verkabelung - geht das überhaupt?

  • Hallo liebe Leute,

    ich spiele immer mal wieder mit dem Gedanken mein Board komplett umzubauen und den Platz effizienter zu nutzen. Mir sind ein paar Ideen gekommen wie ich etwas platzsparendere Gehäuse für den ein oder anderen self-made Treter verwenden kann. Aber auch was die Positionierung auf dem FX-Board angeht kam mir etwas.
    Vom mechanisch/konstruktiven würde es klappen. Aber leider reichen meine elektrotechnischen Fähigkeiten nicht aus, um das als Machbar einzustufen. Darum wollte ich euch Fachmannschaft hier fragen.

    1. Remote-Treter
    Ich habe einen Loop-Changer auf dem Board. Durch die vielen Buchsen ist der sehr groß und ich brauche ihn auch erreichbar am vorderen Rand des Boards. Da auf diesem Router keinerlei potis oder ähnliches eingebaut sind, wollte ich so etwas wie eine Fernbedienung einbauen. Der Bausatz soll auf zwei Gehäuse verteilt werden. Alle Patchkabel Ein-/Ausgänge usw. gehen in das größere Gehäuse, welche ich im besten Fall unter meinem Effektboard befestigen kann. Damit nimmt es mir keinen Platz mehr oben weg. Der Treter und die LED sollen in einen A-Gehäuse eingebaut werden, das dann alles steuert.
    Jetzt kommt die eigentliche Frage: Die Verbindung der beiden Komponenten soll über ein mehradriges Kabel gehen, ähnlich wie ein footswitch für den amp. So bräuchte ich den Schaltplan nicht verändern, sondern habe eben nur längere Verbindungskabel zwischen Buchsen und dem Schalter.
    Würde es funktionieren ein geschirmtes Telekommunikationskabel z.b. J-Y(St)Y 8x2x0.6 zu verwenden? Die Litzen in den Effekten sind wesentlich dünner und ich meine auch mehradrige Tele-Kabel mit dünnerem Durchschnitt gesehen zu haben, welche ich dann verwenden würde. Wo mir absolut die Vorstellung fehlt liegt eher in der Abschirmung. Macht diese hier überhaupt Sinn? Reicht sie aus? Braucht man die überhaupt an der Stelle?
    Ab welcher Länge Kabel braucht man einen Schirm? Im Gebäuse ist auch nichts abgeschirmt?

    2. Platinensteckverbinder beim Effektgerätebau
    Passiert mir viel zu oft: Man startet ein neues Projekt und versucht alles so sauber wie möglich zu machen. Schön zu sortieren um den Kabelsalat überschaubar zu halten. Doch dann kommt der Moment in dem einfach nur alles ins Gehäuse gestopft wird. Solange es funktioniert - wunderbar. Sollte es dann doch noch einen Fehler geben oder eine Lötstelle brechen geht dieses nervige suchen zwischen mini Kabeln, Platinen usw. los.
    Geht es nicht vielleicht auch mit einem Platinienstecker wie im PC (Beispiel). Beeinträchtigt das des Sound, weil die Pins teilweise doch wesentlich dicker als die Kabellitze ist?

    Danke schonmal im Voraus. Bitte seid gnädig.
    J.

  • Moin,

    zu 1: Da ist mir noch nicht klar, was da in welchem Gehäuse landen soll, wo/wie die Schaltungen also ggf aufgetrennt werden. Und um welche Effekte geht es genau? Beschreib das mal möglichst konkret - davon hängt ab, ob es Probleme geben könnte bzw welche Kabel man nehmen sollte

    zu 2: Das wird viel zu selten gemacht, es vereinfacht Zusammenbau und Fehlersuche wirklich sehr. Auch für manchen Bausatz wäre das eine Empfehlung. Aber auch hier muss man darauf achten, dass man sich Probleme einhandeln könnte, wenn bestimmte Leitungen unnötig lang werden oder lange Strecken parallel zueinander laufen. Deswegen ist evtl auch der Kabelbinder in diesem Beispiel suboptimal, es läuft aber problemlos. Noch suboptimaler ist der 4-fach-Schalter - laut Murphy's Gesetz sterben die teurersten Teile zuerst, der sogar schon zweimal.

    Grüße, Immo

    [Blockierte Grafik: http://musikding.rocks/userImages/6f/352-6fa85cb5.jpg]

  • Hi!

    Danke für deine schnelle Antwort. Deine fancy Steckverbindungen machen richtig Lust darauf es auch zu versuchen. In deinem Treter hast du ja wirklich jedes bischen an Platz ausgenutzt. Ist der rote Butten ein Kick-Taster? Sehr interessant!

    Aber mal zurück zum Thema.
    In die Originale Bauanleitung vom "Changer" habe ich mal 2 Versionen eingezeichnet wie ich mir das vorstelle:

    Alle Bauteile im grünen Bereich sollen in ein extra 'Satelliten'-Gehäuse, welches gut erreichbar auf dem Pedalboard steht. Die restlichen Buchsen würde ich gerne etwas versteckt in einem kleinen Gehäuse unter mein Board unterbringen. Von dort gehen die 4 Patchkabel zu meinen Loops (A & B). Jetzt geht es mir um die Verbindung zwischen den beiden Gehäusen. Die mit rotem Kreis markierten Kabel müssen dafür ungefähr 30cm Entfernung zwischen den Teilen überbrücken. Ja, und hierfür hatte ich eben ein Telefonkabel J-Y(St)Y Kabel mit sechs bzw. acht Adern & Abschirmung angedacht (beim Durchmesser der einzelnen Adern bin ich nicht sicher. 0,28 oder 0,14). Das Telefonkabel soll dann direkt mit dem Schalter bzw. den Buchsen verlötet werden, ohne noch eine vergleichbare Buchse/Stecker Kombi dazwischen.
    Du meintest es könnte Probleme mit parallelen Leitungen geben, was hier doch sehr deutlich auftritt. Also keine gute Idee?

    Gäbe es denn eine Alternative, in der zwar alle Bauteile in einem Gehäuse bleiben (so wie oben im Plan), aber der Schalter extern ausgelöst wird? So wie Footswitch/Amp? Eine art Relais oder so?

    Bin ganz gespannt auf weitere Ideen!

  • Es wäre schon so machbar, aber ich halte diese 4pdt Fußschalter eh für keine gute Idee - zu teuer, zu fehleranfällig.
    Eine Lösung mit Relais (zwei "2*UM) würde sich hier sehr anbieten, evtl verlinkt jemand zu einem fertigen Projekt, wir hatten das hier schon öfter. Da wären die Relais dann inkl den kompletten Audioschaltungen in einem Gehäuse, nur die Schalter wären separat, und die Schalten bei Relais ja nur die Spulen.

    Grüße, Immo

  • hierSo hier mal der erste Entwurf des Schaltplans:

    Bitte gnädig sein, das ist mein erster Plan. Orientiert habe ich mich am Musikding Bausatz für den "Changer" und dem "Multiple loops via remote switch" vom User Jozh (hier zu finden - Danke!).
    Die Unterbrechungen auf der Platine sind nicht alle vollständig und es fehlen auch noch Dioden und Widerstände wie in Jozhs Plan. Dabei fehlt mir auch das Fachwissen um zu verstehen ob und warum man die an dieser Stelle benötigt. Nur mal zum schaun ob das so in etwa zumindest funktionieren kann.

    Einen ziemlich wichtigen Punkt bzw. Frage habe ich noch. Mit diesem Aufbau kann ich den Changer schön unter mein Board bauen. Da sehe ich aber keine LED zum Zustand. Die Relais werden Strom brauchen, aber ist es auch irgend möglich mit diesem Aufbau LEDs am Remote zu betreiben? Um eine Zusatzbatterie komme ich wohl nicht rum?

  • Hallo Jebus,

    die Diode verhindert das Prellen die Induktionsspannung des Relais (plopp beim Umschalten). Die Widerstände in meinen Schaltungen sind Vorwiderstände für LEDs, die den Zustand des Relais anzeigen. Damit benötigt man keine Schaltebene für die LEDs.
    Die Cuts benötigst Du, damit das Relais wie ein DPDT Schalter funktioniert. Die Schaltungen sind für das Finder Relais ausgelegt. Andere Relais können auch anders umschalten, das erkennt man in dem Datenblatt (Edit: der jeweiligen Relais).

    Gruss, Jochen

    Edit: Prellen war falsch (s.u.)

  • HI,
    Na ja deine Diode über der Wicklung verhindert nicht das prellen der Kontakte. Denk mal selber drüber nach. Das ist ne Schutzdiode für die Relaiswicklung.

    LG uwe

    Uwe = MEK-Sounddesign
    --> Weniger ist manchmal mehr <--

  • Hallo Uwe,

    meinen damaligen Recherchen nach dient die dazu Umschaltgeräusche beim Ausschalten des Stroms zu minimieren.
    Woher ich das habe? Wahrscheinlich aus diesem Forum. Kann mich auch irren.
    Schutz für die Relaiswicklung ist mir neu oder entfallen :)

    Gruss, Jochen

    Edit: "Die Diode parallel zum Relais ist eine Freilaufdiode, die bei Spannungsverlust die Induktionsspannung des Relais verhindern soll." Quelle: elektronik-kompendium

  • Hallo,

    eine Relaiswicklung versucht - wie jede Spule - beim Abschalten des Stromes diesen (trotzdem) aufrecht zu erhalten. Dazu erhöht sie die Spannung über der Spule (Selbstinduktion). Das können leicht ein paar hundert Volt sein (weswegen es über mechanischen Schaltkontakten auch ordentlich funkt). Einfache Halbleiterschalter (wie Transistoren) würden durch diesen kurzen aber heftigen Spannungspuls zerstört (z.B. Durchschlag C-E-Strecke).
    Um das zu verhindern, schaltet man eine Diode - entgegen der Betriebsspannungsrichtung - über die Spule. Für den Induktionspuls liegt sie in Durchlaßrichtung und hält so die äußere Spannung klein, nämlich typisch bei ihrer Durchflußspannunf < 1 V.

    Gruß, Bernd

    Jochens "Selbstantwort" habe ich vorher nicht gesehen, ährlich!

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • Hi!
    Es ist wirklich superspannend was ich allein in den letzten Tagen gelernt habe. Vieles ist zwar immernoch Black Magic für mich, aber ich verstehe immer mehr.

    Meinen Bauplan habe ich mal weitergeführt und die Anmerkungen berücksichtigt:

    Da ich keine LED an der Main Box brauche, jetzt ohne Widerstände. Die beiden Transistoren habe ich mittlerweile hier und möchte sie auch verbauen.
    Etwas unschön finde ich nur die doppelte Stromversorgung. Weiß nicht ob das noch geschickter gelöst werden kann.
    Ist denn die Verkabelung jetzt soweit richtig? Dann könnte ich mich ans basteln begeben.

    Changer - Remote Control.zip auch das Projekt für DIYLC Editor
    Ich bin echt ganz gespannt ^^

  • Hallo Jebus,

    Du könntest mit Stereo-Klinken (oder XLR-Buchsen) für die remote jacks und einem Kabel mit zwei Litzen arbeiten.

    Gruss, Jochen

    P.S. Die Schaltung schaue ich mir später an, will erst noch essen ....

    Edit: Du willst einen Changer bauen. Momentan schaltet Du jedoch beide Relais gleichzeitig an oder aus ...

    Muss es mir nochmals genauer ansehen

  • Hallo Jebus,

    ja geht. Betreffend der LEDs: Momentan schaltest Du die Masse für die Relais. Eventuell könntest Du auch die Spannung schalten, dann hättest Du Saft im Remote-Gehäuse. Weiss nur noch nicht, ob die Relais dann schon schalten, wenn die Led für AB leuchtet.
    Reicht eine Led? Oder doch besser mit Stereo-Klinken arbeiten.

    Gruss, Jochen

  • Hallo Jochen,

    ich werde es mit einer Stereo-Verbindung versuchen. Demnach sieht mein Plan folgendermaßen aus:

    (Den zusätzlich DC im Remote Gehäuse bitte nicht beachten)
    Am liebsten würde ich gleich damit anfangen, aber ich hänge an einer Fehlersuche in einem anderen Treter. Ich melde mich wieder wenn es Fortschritte mit diesem Projekt gibt.

    Danke an alle!

  • Hallo Jebus,

    mir ist noch was in den Sinn gekommen - was passiert, wenn Du eine Mono-Klinke aus Versehen reinsteckst?

    a) Tip: PCB ohne Kontakt, Ring: +9V, Sleeve: Masse -> Kurzschluss in der Stromversorgung
    b) Tip: +9V, Ring: PCB ohne Kontakt, Sleeve: Masse -> +9v eventuell auf dem Signal, falls was dranhängt

    Suche Dir das kleiner Übel aus. XLR oder Midi Buchsen/Stecker wären sicherer.
    Also mindestens einen Aufkleber drauf auf das Pedal, falls Du es nur selbst verwendest/aufbaust.

    Gruss, Jochen

  • Hallo alle zusammen

    Es ist lange her, mein Projekt lag eine Weile unangerührt in der Ecke - aus frustrierenden Gründen :)
    Mittlerweile konnte es aber abschließen und wollte meine Erfahrungen noch hier niederschreiben, damit der Thread endlich archiviert werden kann.

    Wie gesagt mein Switch ist fertig und auf dem FX-Board verbaut. Er funktioniert tadellos und macht genau was ich von ihm wollte. Der Großteil der Box und der Sperrigen Klinkenstecker liegt gut versteckt unter dem eigentlichen Board und nur ein Mini-Gehäuse mit Schalter und LED befindet sich oben zwischen all den anderen Effekten.
    Zur Verbindung beider Bauteile habe ich letzten Endes auf Buchse-Kabel-Buchse komplett verzichtet. Statt Stecker habe ich ein normales Stromkabel mit drei Adern verwendet. Funktioniert prima und ich brauche mir nicht immer Gedanken zu mono/stereo Klinken oder einem völlig ungewohnten Steckertyp zu machen. Das Kabel habe ich innen mechanisch befestigt, sodass ich mir auch keine Sorgen um die Stabilität machen brauche.

    Zu guter letzt noch einmal vielen Dank an alle die mir vor gut einem halben Jahr mit diesem Projekt geholfen haben.
    Hätte mir der nette Elektrohändler nicht aus Versehen die falschen Relais (1UM statt 2UM) verkauft, dann wäre das Teil nicht so lange liegengeblieben bis ich dann diesen Fehler gefunden hab.
    Danke nochmal!

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