Bleifreies Lötzinn, grundsätzlich schlechter ?

  • Ich würd gerne mal wissen ob die Lötstellen mit bleifreiem Lot schlechter sind als die mit bleihaltigem ,
    ausgehend davon dass das Lot richtig geflossen ist und die Bauteile nicht verbrutzelt wurden, natürlich !?
    Ich habe jetzt aus Unwissenheit (Anfänger) schon 7-8 Bausätze erfolgreich gebastelt und bleifreies Lot
    verwendet, ohne Probleme beim verarbeiten ... muss ich jetzt mit späteren Problemen rechnen ? :/

    Add on : hab jetzt noch einiges über bleifreies Lötzinn gegoogled, OMG sag ich nur - wenn das alles so stimmt,
    hoffe ich nur das mir meine bisherigen Arbeiten nicht irgendwann auseinanderfallen ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Stevtron (12. Juni 2017 um 16:14)

  • Bleifreies Lot lässt sich in der Regel schlechter verarbeiten als bleihaltiges. Du schreibst "ausgehend davon, dass das Lot richtig geflossen ist und die Bauteile nicht verbrutzelt wurden" - genau das ist der Knackpunkt. Bleifreies Lot fließt nicht gut und erfordert in der Regel höhere Temperaturen.

    Bleifreie Lötstellen gehen vielleicht leichter kaputt als bleihaltige, aber so groß ist das Problem nun auch nicht. Sämtliche elektronischen Geräte der letzten 10 Jahre wären sonst unglaublich unzuverlässig.
    Offenbar kommst du mit bleifreiem Lot gut zurecht. Wenn du gut gelötet hast, solltest du dir keine Sorgen machen müssen. Mit bleihaltigem Lot ist es nur leichter, gute Ergebnisse zu erzielen.

    Mojo wirkt!

  • Hallo zusammen,

    das Problem mit bleifreiem Lot sind sogenannte Tin Wiskers die entstehen können (die Nasa Seite kann ich zurzeit nicht aufrufen).

    [Blockierte Grafik: http://www.electronicproducts.com/uploadedImages/Power_Products/Power_Semiconductors/Tin_Whiskers_1.gif]
    Ich denke kein grosses Problem für uns Hobbylöter - für Militär, Raumfahrt, Medizinische Apperate etc schon. Daher ist bleihaltiges dort auch weiterhin zugelassen.

    Gruss, Jochen

  • Yep,

    für die meisten Anwendungen in der Industrie ist bleifrei auch Standard. Aber die haben eben auch immer gleiche Bedingungen.
    Ich bin old-school und bleibe beim bleihaltigen. Aber immer schön be- und entlüften. <X
    Bei vorhandenen bleifreien Lötverbindungen würde ich aber auch nichts ändern.

    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

  • Supi Leute, na denn verbrauche ich mein bleifreies Lot und kauf mir dann bleihaltiges,
    Probleme beim löten hatte ich keine, naja “klebt“ bischen bei zu geringen Temperaturen aber sonst ok. Lötstellen sehen i.d.R. matt aus, aber das ist wohl normal ... Danke nochmals :thumbup:

  • Wie bei Bleilot gibt es auch beim bleifreien Lot Unterschiede in der Zusammensetzung (= unterschiedlicher Schmelzpunkg). Auch das enthaltene Flußmittel spielt eine Rolle wie gut/schlecht sich das jeweilige Lot verarbeiten läßt und ob sich die Platine danach auch einfach reinigen läßt.

    Mit silberhaltigen bleifreien Loten habe ich bis jetzt noch keine guten Erfahrungen gemacht, was die Haltbarkeit unter korrosiven Bedingungen angeht.

    Wo es geht bzw. zugelassen ist sowie privat, verwende ich daher immer noch bleihaltiges Lot meiner bevorzugten Marke.

  • Hallo,

    ich nutze den Thread jetzt einfach mal, da meine Frage thematisch ganz gut hier her passt. Ich habe vor, die DC-Buchse einer Boss RC 300 Loop Station auszutauschen (siehe auch dieser Thread).

    Nun habe ich mich am Wochenende nach Eintreffen der Ersatz-Buchse damit versucht und bin leider jämerlich gescheitert, da es einfach unglaublich schwierig ist, das bleibfreie Industrielot wieder von der Platine und den Bauteilen runterzubekommen. Trotz voller Leistung des Lötkolbens dauert es ziemlich lang bis das Lot endlich (kurz) flüssig wird, doch noch bevor es irgendwie in der Entlötpumpe landet ist es schon wieder fest. Entlötlitze geht auch einfach nur total bescheiden, weil die sich ständig festlötet am Lötauge. Es scheint mir nicht zu gelingen, das Lötauge wieder so sauber zu bekommen, dass ich die Teile aus der Platine entnehmen könnte. Es scheint immer noch eine Restverbindung zu geben, die ich einfach nicht sauber runterbekommen will.

    Verkompliziert wird das ganze dadurch, dass die Teile die runter müssen (einmal dieser Metallbügel, der ans Gehäude rangeschraubt wird, weil da die Buchse drunter sitzt und dann die Buchse selbst) mehrere Lötstellen haben und ich diese quasi alle gleichzeitig erhitzen müsste, um die Bauteile aus der Platine zu drücken (siehe Foto). Frage mich, wer auf so eine dämliche Idee gekommen ist, die Buchse unter diesen Metallbügel zu löten. Einfach nur grausam.

    Meine Sorge ist nun die, dass ich mit zuviel Hitze andere Bauteil zerbrutzel und dann damit erst richtigen Schaden produziere. Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass es einfacher geht, wenn man vorher verbleites Zinn drauf gibt, und das dann wieder runternimmt. So richtig funktieren will das aber auch nicht.

    Hat hier vielleicht jemand noch einen Rat, wie ich das anstellen könnte, diese Lötstellen ohne das Zerbraten anderer Bauteile wieder so sauber zu bekommen, dass ich die Teile irgendwie runter bekomme von der Platine?

    Bin einigermaßen verzweifelt und über jeden Rat dankbar,
    Danke und Gruß Veit

  • Vorsicht, durch zu langes Braten zerstörst du die Platine! Lieber das Bauteil opfern (kaputt kneifen) und dann die einzelnen Teile zügig auslöten.

    Statt Entlötlitze lieber eine Entlötpumpe benutzen (die billigste reicht), die schafft schnell mehr Zinn weg, damit kann man auch mehrere Beine eines Teils freilegen, bis es OHNE GEWALT rauskommt.

    Kleiner Trick: Bleifreie Lötstelle aufschmelzen, dabei bleihaltiges Lot zugeben. Danach ist der Schmelzpunkt niedriger.

    Grüße, Immo

  • Hi Fight

    früher gab es auch noch Flußmittel separat, kann vielleicht auch helfen, aber bleihaltiges Lot mit integriertem Flußmittel sollte auch klappen. Aber im Zweifel echt lieber Teil abkneifen und den Rest mit mehr Platz und weniger notwendiger Hitze entlöten.
    Also entlöten finde ich auch immer 3 mal schlimmer als löten. Aber wenn die alte Buchse eh raus muss - mach sie fertig !! :evil:

    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

  • Das Problem ist, dass dieser Metallbügel, der mit dem Gehäuse verschraubt wird (siehe Bild), die gesamte Hitze ableitet. Es dauert ewig, bis ausreichend Hitze an der Lötstelle ist, dafür wird das Metallteil (und dann die Platine) ultra heiß. Das erfordert vermutlich igendwelches Spezialgerät oder einfach mehr Lötskillz. Abschneiden funktioniert leider nicht, da das Teil nach dem Austausch der Buchse wieder drauf muss. Ein schreckliches Design.

    Zu meiner Schande musste ich aber gestern feststellen, dass es gar nicht an der Buchse, sondern an einem Kabelbruch am Stecker des Netzteils lag. :S Oh Mann, wie blöd, erst nachdenken und dann handeln kann manchmal nicht schaden. Aber sei`s drum, muss ich mich wenigstens nicht mehr weiter mit dem Auslöten der Buchse rumärgern.

    Grüße Veit

  • ok - das kann passieren, wenn man sich erst mal auf einen Fehler festgelegt hat...
    Hauptsache Du musst den Bügel nicht rauslöten. Vorallem bei dem Wetter !! :cursing: <X

    Gruß Markus


    ---- in der Beschränkung zeigt sich erst der wahre Meister -----

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