Schaltlogik für zwei Effekte in einem Gehäuse

  • Hallo,

    wenn man zwei unabhängige Effekte (zB EQ und OD) in ein Gehäuse packt, gibt es zwei gängige Varianten, sie zu verkabeln:
    a) seriell, jeder Effekt hat einen eigenen On/Off-Taster
    b) seriell, Taster 1 schaltet das ganze Pedal on/off, Taster zwei schaltet um zwischen Effekt A und B

    Schön wäre, wenn man zwischen beiden Möglichkeiten per Minischalter oder DIP umschalten könnte.
    Das müsste doch eigentlich mit Relais und Microcontroller realisierbar sein?

    Ich stelle es mir so vor:
    Die gesamte Platine hängt an einem der Fußschalter, und zwar nach einer Seite, so dass sie an der Schmalseite eines 1590BB zwischen beide Fußschalter passt.
    Zur Umschaltung zwischen beiden Modi gibt es einen Schalter, dessen Pads so angelegt sind, dass man wahlweise auch einen DIP-Schalter verwenden kann, der sich auf beiden Seiten der Platine einbauen lässt. (So kann man wahlweise oben ein Loch bohren, um umschalten zu können, ohne das Gerät vom Board zu nehmen).
    Status-LED's: Für jeden Effekt eine, die jeweils nur an/aus anzeigt. Dazu eine zweifarbige LED für den Betriebsmodus, grün für Modus a), rot für b). Letztere leuchtet immer, auch wenn beide Effekte im Bypass sind.

    Ist das machbar? Bzw.: Hat jemand Interesse, das umzusetzen? Ich kann es nicht, weil null Ahnung von Microcontrollern...
    Ich könnte mir aber vorstellen, dass das als Bausatz auf großes Interesse stößt. Es gibt ja sehr viele Kombinationen von Effekten, wo alle Varianten sinnvoll sind. EQ+OD, OD+COMP, zweimal OD, DEL+MOD

    Noch genialer wäre es, wenn man auch die Reihenfolge beider Effekte tauschen könnte (für beide Modi), aber das würde die Sache wohl deutlich komplizierter machen. Paralleschaltungen ist auch interessant, aber lassen wir das doch erstmal raus...

    mfg, Immo

  • Hallo Immo,

    ohne Elektronik schaffe ich es nur mit einem 6-poligen Umschalter. Ich verzichte darauf die Schaltung zu posten, da diese für die Nachwelt uninteressant sein dürfte.

    Mit 3 Relais dürfte es auch gehen, wobei man zwischen zweien davon umschalten könnte, je nach Modus. Aber dann wäre wenig Platz in einem 1590BB übrig.

    Daher scheint mir Deine Idee von einer Schaltung mittels Microcontroller analog zu Uwes AVR Relais Bypass sinnvoll und wäre auch daran interessiert.

    Gruss, Jochen

  • Hallo,

    µC kann, muß aber nicht sein.
    Hier ein "konventioneller" Vorschlag.
    Benötigt 2 Taster und 2 DPDT-Relais, was der µC auch braucht. Als Elektronik 2 T-FlipFlop (=1 Std-Logik-IC mit etwas Beschaltung). Solche T-FF findet man auch in vielen FX mit non true bypass als diskrete Schaltung mit 2 npn. Das ist der Teil, der direkt am Taster hängt und die FETs umschaltet.
    S3 schaltet zwischen den beiden gewünschten Betriebsarten hin und her.
    Die Dioden D1...4 machen eine logische Verknüpfung/Entkopplung der Ausgänge des IC.
    Ein paar Details (neudeutsch glue logic) fehlen im Schalbild, aber alle aktiven Teile sind vorhanden.

    Wenn man high sensitive relays nimmt, kann man sich das natürlich bis auf die Taster und einen einfachen MODE-SW (1P1T) sparen - Programmierung vorausgesetzt... ;)

    Gruß, Bernd

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • Hallo,

    das sieht ja schon sehr gut aus!
    Mit der Umsetzung hätte ich aber noch Schwierigkeiten...

    a) welches IC nimmt man konkret für die beiden T-FF?
    b) benötigt man nicht noch eine Entprellung?
    c) Gibt es beim Anlegen der Versorgungsspannung eine definierte Stellung? Es wäre ja sinnvoll, wenn zunächst beide FX aus sind.
    d) Wie integriert man Status-LED's für die beiden Effekte?
    e) Q1/2 sind gängige N-Kanal-Schalt-FET's wie zB J111 etc?
    f) welche Relais sind möglichst klein und schalten mit 9V sicher um?

    Evtl kann mal jemand einen vollständigen Plan zeichnen? Oder auch gleich ein PCB-Layout? Ich würde ein Streifenrasterlayout beisteuern...

    mfg, Immo

  • Hallo zusammen,

    b) ja, Diode z.B. 1N4148 antiparallel zur Stromversorgung der Relais
    c) das liegt doch am Typ des Relais (monostabil)
    d) parallel zur Stromversorgung der Relais

    f) habe bis jetzt immer Finder 3022/12 genommen, sind halt etwas hoch.
    Die Panasonic TQ2 sind relativ klein. Das Zettler AZ850 habe ich noch nicht probiert

    Gruss Jochen

  • Hallo,

    die Transistoren sind irgendwelche Standard npn Bipolar (Stromverstärkung ab 100 aufwärts) - keine FETs.

    T-FF kann man aus D-FF machen (4013 enthält zwei D-FF), indem man den /Q (invertierender Ausgang) über ein RC-Glied auf D (=Dateneingang) gibt. An CK (Clock-Eingang) kommt der Taster (mit RC-Beschaltung minimal entprellt). An den S- (Set) bzw R-(Reset) kann man mittels RC-Beschaltung definierte Anfangszustände erzeugen.

    Als Dioden reichen 1N4148 - ebenso als Schutzdiode über den Relaisspulen.

    Kann mich erst Mitte der Woche näher drum kümmern (Projektabgabe).

    Gruß, Bernd

    Kleiner Nachtrag: Eine (Bilder)Suche mit "4013 Toggle Flip Flop" bringt eine Menge Treffer.
    Man sollt bei Schaltungen skeptisch sein, die ein 4013 (oder was auch immer) ohne weitere Rs und Cs zum Toggeln bringen wollen
    Diese hier gehört zu den gründlicheren Seiten (da sind auch andere interessante Sachen bei), inklusive definierte Anfangszustände.

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

    Einmal editiert, zuletzt von eBernd (14. Juni 2015 um 09:20)

  • Hat wirklich keiner Interesse an dieser Schaltung? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Ich selbst komme leider bautechnisch z.Zt zu gar nichts mehr, aber ich würde wirklich gerne mal sehen, wie das hier jemand umsetzt.

    Das hier wären zB zwei sehr geeignete Verzerrer dafür:
    http://tagboardeffects.blogspot.de/2016/01/bipola…-overdrive.html
    Das Layout passt in ein 1590BB (sogar, wenn man es vertikal anordnet, wie das Original von David Rolo), die Schaltlogik müsste selbst auf Streifenraster zwischen die Fußschalter passen, wenn man die ganz an die Seiten quetscht, was sich ja eh empfiehlt.
    Andere Kombinationen, die ich mir gut vorstellen könnte: TS808+Crunchbox(oder Rat), Mark Hammers AEFEA + Dirty Little Secret (oder Rothwell Switchblade), SHO + DOD 250, Tadek Compressor + BSIAB (o.ä.)...

    Einmal editiert, zuletzt von roseblood11 (31. Januar 2016 um 23:03)

  • Hoi Immo,

    Fände es aus technischer Sicht interessant, obwohl ich aktuell keinen Verwendungszweck hätte. Komme aber zurzeit zu nix und habe viele Baustellen. In zwei Wochen ist erst mal meine Partcaster (liegt schon 2 Monate herum) dran und ein Marshall bräuchte wahrscheinlich einen neuen NT, den P90 wollte ich noch ausmessen und und und

    Geht wahrscheinlich vielen ähnlich, ist also keine Frage von Desinteresse. Es müsste jemand kommen, der genau das unbedingt haben muss und sich dran macht.

    Gruss, Jochen

  • Wenn mal jemand den Schaltplan vervollständigt, würde ich mich an einem Layout versuchen. Mir ist die externe Beschaltung des 4013 noch nicht ganz klar.

  • Hallo,

    hier ist ein möglicher Schaltplan. Wie du an den var. Werten siehst, ist da noch ein bißchen Ausprobieren vorm (oder nach?) dem Layouten angesagt.
    Dioden alle 1N4148 o. ä., C alle billige Keramik, Elkos entsprechend der Betriebsspannung, 10µ/0,1µ nahe an IC, 100µ nahe an Q1/Q2. Transistoren entsprechend Relais Strombedarf, hohe Verstärkung (C) entlastet 4013.

    Die Debouncebeschaltung ist eine von vielen, die optionale Beschaltung des S-Eingangs wenn def. Anfangszustände erwünscht sind, geht analog auch mit den R(eset)-Eingängen.

    Gruß, Bernd

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • Das sind ja bald mehr Bauteile als die Effekt Schaltung selbst :D

    Evtl ist doch ein 8Pin µC + 2 low Power Relais + 78L05 + 2x100nF sinnvoller.

    Debounce + Verknüpfung + Pullups in "Software"

  • Hallo Dirk,

    na klar, das ist bei so einer "einfachen Schalterei" immer sinnvoller, die üblichen Hemmschwellen sind dabei aber immer die gleichen.

    Es finden sich eher Leute, die zwei Signale mal eben ganz professionell mit zwei Dioden mischen und entkoppeln wollen (suche den Thread dazu ;) , als welche, die sich in die µC-Technik einarbeiten wollen...

    Gruß, Bernd

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • Hi Immo,

    hier wie versprochen meine Antwort.

    Nochmal kurz meine Zusammenfassung der Funktion:
    Du hast zwei Taster und einen Schalter. Mit dem Schalter wählst du entweder Betriebsart 1 oder Betriebsart 2 aus.
    In Betriebsart 1 schaltet Taster 1 den Effekt 1 ein/aus und Taster 2 den Effekt 2 ein/aus.
    In Betriebsart 2 schaltet Taster 1 das komplette Effektgerät ein/aus, es ist immer nur ein Effekt aktiv und über Taster 2 wechselt man zwischen Effekt 1 und 2 hin und her.

    Und hier mal ein kleiner Schaltplan, den ich dazu entworfen habe:

    Über den Schalter wählt man die Betriebsart, Taster 1 und Taster 2 schalten je nach gewählter Betriebsart die Effekte an/aus oder komplett Bypass und Effekt-Toggle. Wichtig zu erwähnen wäre, dass der Mikrocontroller mit internen Pullups programmiert ist, daher entfallen diese im Schaltplan! Die Kondensatoren dienen zum Entprellen der Taster/Schalter.

    Die Ausgänge schalten Effekt 1 oder 2 an bzw. aus, wobei beide Effekte aus einem kompletten Bypass des Effektgerätes entspricht (für Betriebsart 2). Die Logikbausteine habe ich eingefügt, da ich in Effektgeräten aktuell Attiny85 verbaue, die im DIP8-Gehäuse geliefert werden und somit so groß wie die meisten OP-Amps sind, aber deshalb auch leider nur 5 beschaltbare IN/OUTs hat (Reset-Eingang könnte ebenfalls genutzt werden, dafür fehlt mir aber aktuell das Wissen und der entsprechende Programmierer zum Rückgängig machen). Zum Schalten der Effekte können entweder Relais verwendet werden, oder eine FET-basierte Umschaltung wie im Thread von anthony

    Den Programmablauf habe ich grob als Ablaufplan geschrieben, aber kein echtes Programm. Das sollte aber auch keine Probleme machen und schnell erledigt sein.



    Bin für Fragen/Anregungen/Verbesserungen offen.


    Gruß

    Marcus

  • Hallo,

    "Die Kondensatoren dienen zum Entprellen der Taster/Schalter"


    ... selbst die kann man sich noch sparen und per Software entprellen, wie das auch meist gemacht wird.

    Gruß, Bernd

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • Hallo Bernd,

    klar könnte man das auch programmiertechnisch lösen, aber wenn das Problem auch mit 3 Kondensatoren zu lösen ist, ziehe ich das der Programmierarbeit vor :D :saint: . Meine Bauteilkiste hat auch einen schier unendlichen Vorrat an 100n Kondensatoren, weshalb diese in meinen Schaltungen immer wieder Verwendung finden.

    Gruß
    Marcus

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