Single-Ended 6550 Amp

  • Hallo.
    Da ich meistens PP Amps baue, habe ich hier schon seit langer Zeit eine neue Svetlana SED 6550 "Winged C" rumliegen. Jetzt habe ich mir vorgenommen, die doch mal zu verarbeiten und einen SE Amp für Gitarre zu bauen. Es soll ein J5MK1 werden. ;) Vielleicht auf PCB, mal sehen.

    In Class AB macht ein gematschtes ;D Paar ja wohl so um die 70-80W. Gestern schaute ich ins Datenblatt und stellte erstaunt fest, daß die Tube im Class A Betrieb bei Umax von 400V nur 12W machen soll. Auf einer DIY-Seite spricht man sogar nur von 7W. Eine lausige EL84 macht ja schon 5W!? So ein riesen Kolben und nur 7W?
    Falls dem tatsächlich so sein sollte, kann da jemand eine Empfehlung für einen passenden Netztrafo abgeben? AÜ soll der hier werden.

    Gruß, Bernd

  • Hi,

    der Wirkungsgrad liegt theoretisch bei knapp unter 50% der Verlustleistung.
    Erfahrungsgemäß liegt er in der Praxis so um 30-35%.
    D.h. Biase voll mit 30W, dann kriegste 10W richtig clean....15-18W(?) verzerrt.

    Bei dem AÜ musste halt schauen, wieviel Strom der abkann. Das ist bei SE-AÜs nicht unkritisch, da der Gleichstrom den Kern vormagnetisiert und ein zu großer Strom zur Sättiung führt.

    Netztrafo...hmm, nimm doch sonen 50VA-Ringkern von TT.
    Da haste Leistung satt. Je nach Biasing kann auch der kleine Wuesten ausreichen.

    Grüße,
    Swen

    Crank it!

  • Hi Swen,

    der AÜ ist bis 8W (für 6550, KT88, 300B) angegeben. Naja, etwas klein kommt er mir schon vor. Andererseits habe ich noch keinen vernünftigen 3K AÜ für SE gefunden.
    NT möchte ich eigentlich keinen Ringkern verwenden. Der TRA200 würde wohl mit 120mA gehen, allerdings ist die Spannung mit max. 250V zu gering. Sollten schon wenigstens 300V AC (400V DC) sein.

    Gruß, Bernd

  • Hallo,

    aber warum sind denn 250Vac zu wenig? Haste 300Vdc schön gesiebt.
    Dazu nen ca 2k-Übertrager. Kommste an 12-15W ist doch nett.
    Passt doch nett, auch mit deinem Übertrager :)

    Grüße,
    Swen

    Crank it!

  • Steht nicht im Datenblatt was von 12W bei 400V DC und 3K? Ich will die Endstufe von dem Amp auf AX84.com bauen.

    Danke für den Link, Dieter. Da habe ich mal wickeln lassen. Top Qualität.

    Gruß, Bernd

    Edit: Ich werde wohl den Hammond 125ESE nehmen. NT habe ich noch im Keller gefunden 290V-0-290V mit 120mA ;D Müsste doch jetzt alles passen, oder?

  • Jetzt muss ich doch nochmal nachhaken. Wird bestimmt nicht das letzte mal gewesen sein. Also ich habe jetzt in den letzten Tagen alle Internetseiten, die es zum Thema Single Ended und Class A gibt, gelesen. ;D In einem berühmten Forum gibt es ja eine Anleitung, wie man den Bias einstellt. In diesem Dokument heißt es auf Seite 11 zum Arbeitspunkt bei Class A, der sich ja immer in der Mitte der Kennlinie befinden soll:

    "Ermittelt wird dieser Arbeitspunkt mit der Formel: Anodenverlustleistung [W] / Anodenspannung [V] = Strom [A]
    Beispiel: wird ein Class-A Verstärker mit einer EL34 betrieben, an der eine
    Anodenspannung von 250 V anliegt, so ist die maximale Anodenverlustleistung bei einer
    EL34 auf 25 Watt festgelegt.
    Hieraus ergibt sich:
    25 W / 250 V = 0,1 A = 100 mA
    Somit ist der Ruhestrom dieser Röhre auf 100 mA einzustellen."

    Übertragen auf meine 6550 würde das bedeuten: 42W / 400V = 105mA Anodenstrom.
    Der fließt ja nicht einmal in der Kathode, obwohl da der Ig2 noch hinzukommt. Ik=Ia+Ig2 - laut Datenblatt 87mA+4mA = 91mA. Hmm, immer noch keine 105mA. Wo ist der Fehler? Oder bin ich hier auf 'nem falschen Dampfer?

    Gruß, Bernd

  • Hallo,

    1. steht nirgendwo, daß man bei Class A unbedingt an die Verlustleistungsgrenze gehen muß
    2. gibt es mehr als einen sinnvollen Arbeitspunkt (= Ruheanodenstrom). Die Wahl wirkt sich auf die (optimale) Übertragerimpedanz (Ra) aus.
    3. hast du bei der Arbeitspunktangabe Vg2 übersehen. Die g2-Spannung bestimmt das Verhalten von Pentoden deutlich - sonst wäre damit ja auch kein power scaling möglich.
    4. Ob der AÜ (EI60-32) wirklich mit dem Strom klarkommt, muß du selber wissen. Hast du ihn schon?

    Gruß, Bernd

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • Hallo
    Das mit erstens ist nur reine Theorie. Und das sind immer noch "typical operating conditions" und keine "maximum ratings".
    Ich würde doch niemals eine Tube soo herzlos ausquetschen. ;)
    Die anderen Punkte sind auch klar, auch Swen's Arbeitspunkte sind natürlich sinnvoll und bringen eine akzeptable Leistung. Allerdings habe ich mich jetzt auf Uak 400V eingeschossen und so soll es nun sein, allein schon, um nicht so einen hohen Ruhestrom im AÜ und etwas Leistungsreserve zu haben. Den oben verlinkten AÜ habe ich bereits wieder verworfen und mich für diesen entschieden. Er macht 130mA. NT machen sie mir dort auch, 300V - 150mA.

    Vielleicht kannst Du ja noch etwas zu 3. zu berichten, irgendwas ganz praktisches bezüglich meines Arbeitspunktes, womit ich direkt was anfangen kann. Vielleicht ein Rechenbeispiel, z.B. wie es sich auswirkt, wenn die Ug2 sagen wir mal 50V weniger als die im Datenblatt angegebenen - und für diesen AP nicht zu überschreitenden - 225V beträgt. Falls Du den Nerv dafür hast. Vermuten tue ich eine kleine Fehlanpassung des Ra bei Pentodenschaltung.

    Ach ja, konnte schon jemand eine Antwort auf meine Nachhak-Frage finden?

    Gruß, Bernd

    [ATTACH=CONFIG]13356[/ATTACH]

  • Noch irgendwelche Wortmeldungen? ;D

    Gruß, Bernd

    Ach ja, ich denke ich weiß jetzt warum die Rechnung nicht gestimmt hat. Die 6550 hat gar keine 42Watt, sondern 35W Verlustleistung. Außer wohl die EH, die soll 42W haben. Dann stimmt natürlich auch die Rechnung.

  • Hi,
    auch auf die Gefahr hin, das ich einen Monolog führe, nochmal eine Frage. Ich habe mich mal mit dem Begriff Powerscaling befasst und festgestellt, daß man mit der Schirmgitterspannung bei Single Ended Class A die Ausgangsleistung reduzieren kann. Zum London City Amp gibt es einige Beiträge dazu.

    Was passiert aber eigentlich, wenn man die Ug2 höher macht, als im Datenblatt für einen bestimmten Arbeitspunkt angegeben? Ich habe eine Schaltung gefunden, da hat jemand die Ug2 auf 407V hochgenommen bei 394V Ua. Ist das gesund? Ug2 soll doch immer etwas unter der Ua sein. Schaut mal.

    [ATTACH=CONFIG]13462[/ATTACH]

    Übrigens die Trafos sind gekommen. Falls es jemanden interessiert, sie sind rein optisch gut verarbeitet. Hauben habe ich auch dazu bekommen. Beides EI84/43 Kerne.

    [Blockierte Grafik: http://dl.dropboxusercontent.com/u/44238774/Bilder/DIY/Allerlei/TBT.jpg]


    Gruß, Bernd

  • Moin,

    zu deiner Frage;

    Liegt Ug2 höher als Ua fliesst ein Teil des Anodenstroms über Schirmgitter bzw. der Schirmgitterstrom wird so groß, dass er letztlich die zulässige Gesamtverlustleistung überschreitet und das Schirmgutter beschädigt wird.

    In Wahnsinnig vielen Gitarrenamp liegt das Schirmgitter höher als die Anoden oder auf gleichem Potenzial. Das ist schlicht ein Designfehler, wird aber seit Jahrzenten so gebaut. Vergleicht man das mit Datenblatt Angaben zu Arbeitspunkten, kratztt man sich immer am Kopf, denn da heisst dann meist "Ua 350V, Ug2 250V" oder sowas.

    Grüße,
    Swen

    Crank it!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!